Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Ruhender Mädchenakt - Das Modell 5" (1905)
Proportionsansicht
Bild "Ruhender Mädchenakt - Das Modell 5" (1905)
Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Ruhender Mädchenakt - Das Modell 5" (1905)

Kurzinfo

Limitiert, 5 Exemplare | betitelt | signiert | Holzschnitt auf Velin | gerahmt | Format 34 x 39,5 cm

Bestell-Nr. WT-944979.R1
Bild "Ruhender Mädchenakt - Das Modell 5" (1905)
Ernst Ludwig Kirchner: Bild "Ruhender Mädchenakt - Das Mo...

Detailbeschreibung

Bild "Ruhender Mädchenakt - Das Modell 5" (1905)

Der attraktive Holzschnitt "Ruhender Mädchenakt - Das Modell 5" fällt in eine für den Künstler bewegende und wichtige Zeit: 1905, im Entstehungsjahr des Werkes, hatte er mit Karl Schmidt- Rottluff, Fritz Bleyl und Erich Heckel in Dresden die Künstlergruppe "Brücke" gegründet, die weltberühmt werden sollte.

Der Holzschnitt und die Druckgrafik im Allgemeinen nahmen neben der Malerei im Schaffen der Vereinigung einen besonderen Stellenwert ein.

Es ging dabei aber nicht um den reinen Aspekt der Vervielfältigung, sondern eher um eine Art Experiment mit Form und Fläche. Die Werkserie der "Modelle" Kirchners steht auch exemplarisch für den neuen und selbstverständlichen Umgang mit Nacktheit.

Holzschnitt auf chamoisfarbenem Velin, 1905. Auflage: Eins von insgesamt fünf bekannten Exemplaren, signiert und betitelt "Handdruck". Werkverzeichnis Dube 59 II, Gercken 33 II. Motivgröße 8,5 x 15 cm. Blattformat 15,5 x 22,5 cm. Format im Rahmen 34 x 39,5 cm wie Abbildung.

Porträt des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner

Über Ernst Ludwig Kirchner

1880-1938

Ernst Ludwig Kirchner war Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Brücke" und zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Zu seinem Œuvre zählen rund 30.000 Gemälde, Zeichnungen, Skizzen und Plastiken.

Wird die Angst eines Menschen übergroß und sein Lebensinhalt nicht nur bedroht sondern ihm auch genommen, dann sieht er oft nur noch einen Ausweg: den selbstgewählten Tod. So erging es Ernst Ludwig Kirchner, der seinem Leben am 15. Juni 1938 auf der Alm oberhalb von Davos mit einem Pistolenschuss ein Ende setzte. Vorher jedoch zerstörte er seine Druckstöcke und einen Großteil seiner Skulpturen aus Angst vor dem Einmarsch deutscher Truppen.

In der Schweiz lebte der gebürtige Aschaffenburger - er erblickte am 6. Mai 1880 das Licht der Welt - seit dem 13. Oktober 1918. Schwere Depressionen und Medikamentenmissbrauch veranlassten seine Freunde ihn nach wiederholten Sanatoriumsaufenthalten in Deutschland an den Arzt Ludwig Spengler in Davos zu vermitteln.

Der erste Weltkrieg, für den Kirchner sich "freiwillig unfreiwillig" meldete, löste erstmals seine Angstzustände aus. Besonderes Zeugnis dieser inneren Befindlichkeit wurde sein "Selbstportrait als Soldat" von 1915.

Kirchner war ein Maler, der immer seine unmittelbare Umgebung in Öl, im Holzschnitt, in der Radierung und auch in der Skulptur wiedergab. So ist sein Werk durch mehrere Phasen gegliedert: Als Mitbegründer der Künstlervereinigung "Brücke" 1905 vertrat er eine stark buntfarbige und expressive Malerei, deren Thematiken vor allem die sogenannten "Viertelstunden-Akte" sowie Stadtszenen Dresdens und Berlins ausmachen. Mit der "Entdeckung" der Freilichtmalerei gelangten die Akte vom Atelier ins Freie: 1904 an die Moritzburger Seen, ab 1908 nach Fehmarn.

Kirchner wählte dann nach Auflösung der "Brücke" 1913 als neues Motiv die Berliner Straßenszenen, die mit harten Strichen und schwarzem Kontur das Milieu der Kokotten wiedergeben. Die paradiesische Landschaftsmalerei wich damit für eine lange Zeit dem kritischen Blick auf die Randgruppen der Gesellschaft.

Erst in der Schweiz fand er wieder zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Die Schweizer Bilder der 20er Jahre bestechen durch Farbharmonien und fließende Formen.

Neben der Malerei und Grafik widmete sich der in einer Almhütte lebende Künstler auch der Skulptur. Jedoch die Machtübernahme der Nationalsozialisten und die Diffamierung von 639 seiner Werke als "Entartete Kunst" schürten abermals die Ängste des sensiblen Künstlers und führten ihn in die Katastrophe.